Digitales Zeitalter eingeläutet
Die Erneuerung des Werks schafft völlig neue Möglichkeiten, immer komplexere und individuell konfigurierte Traktoren zu fertigen. Dafür wurden viele komplexe Prozesse neu gedacht – insbesondere bei der innerbetrieblichen Logistik. Durch Einsatz modernster Virtual Reality-Technologien konnten bereits bei der Werksplanung alle Prozesse digital durchlaufen werden, selbst mit Traktormodellen, die noch gar nicht produziert werden. Mit 3D-Animationen und VR-Brillen wurden unzählige Möglichkeiten durchgespielt, um alle Montageschritte vom Antriebsstrang bis zu zum fertigen und geprüften Traktor durchzuspielen. Auch notwendige bauliche Veränderungen wurden so frühzeitig erkannt. Ein wesentlicher Faktor für die Automatisierung der Produktion war die Einführung so genannter Automated Guided Vehicles (AGV). 40 dieser autonomen Trägerfahrzeuge transportieren die Traktoren fahrerlos und komplett automatisch von der ersten bis zur letzten Montagestation, und können bis zu 20 Tonnen Last bewegen. Damit bringen sie nicht nur ausreichend Traglast für aktuelle Baureihen mit, sondern auch für kommende noch leistungsstärkere Modelle. Künftig sollen so bis zu 60 Traktoren am Tag produziert werden können, was einer jährlichen Produktionskapazität von mehr als 13.000 Traktoren entspricht - im Vergleich zu heute rund 10.000 Einheiten.
Modernste Arbeitsplätze
Vom runderneuerten Werk profitieren vor allem auch die Mitarbeiter. Durch die neue Logistikinfrastruktur haben die Mitarbeiter an den ergonomisch gestalteten Montageplätzen deutlich mehr Platz, denn es werden nur noch Teile ans Band geliefert die unmittelbar benötigt werden. An einigen Stationen können sich die Mitarbeiter per Headsets einfacher verständigen. Zusätzlich sorgen helle Farben gemeinsam mit modernster LED-Lichttechnik für eine konzentrierte und angenehme Arbeitsatmosphäre mit Tageslichtcharakter.
„Bei der Gestaltung der neuen Fertigung standen neben der Effizienz vor allem die Arbeitsbedingungen im Vordergrund“, erläutert Dr. Martin von Hoyningen-Huene, Leiter der CLAAS Traktorensparte und Mitglied der Konzernleitung. „Wir konnten die Abläufe und die Ergonomie deutlich verbessern, was sowohl die Motivation wie auch die Konzentration unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigert. Das ist wie auch die neue Logistik ein grundlegender Baustein für die Fertigung von Traktoren nach höchsten Qualitätsansprüchen.“
In Le Mans werden derzeit fünf Traktorenbaureihen von 75 bis 460 PS gebaut. Zusammen mit dem Entwicklungszentrum in Vélizy bei Paris und dem Test- und Validierungszentrum in Trangé sind in Le Mans rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Standorte arbeiten eng mit weiteren Entwicklungszentren und Werken zusammen, wie beispielsweise in Deutschland mit der CLAAS E-Systems in Dissen oder mit der CLAAS Industrietechnik in Paderborn, wo die TERRA TRAC Laufwerke für den AXION 900 TERRA TRAC und die stufenlos-leistungsverzweigten Getriebe für die Baureihen ARION 500 und ARION 600 gebaut werden.
Mit dem gleichzeitig eröffneten neuen Technologiezentrum in Ymeray nahe Chartres verstärkt CLAAS seinen Auftritt in Frankreich - dem größten Agrarproduzenten der Europäischen Union - weiter. Bereits seit 1958 produziert CLAAS in Metz Pressen für die Landwirtschaft und beschäftigt im Land inzwischen über 2.200 Mitarbeitende.